Agency Life – Die Abwechslung macht’s oder: Warum ich meinen Job liebe!

Meine Karriere startete nach meinem Bachelorstudium der Politikwissenschaft eher unkonventionell: im IT-Projektmanagement eines öffentlichen Unternehmens, der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit). Wie die Jungfrau zum Kind kam ich zur IT und kann mich noch gut an meine ersten Wochen erinnern, in denen ich mehr über Software-Programmierung lernte, als ich mir jemals hätte vorstellen können – oder jemals vorgehabt hätte. Der Vorteil meiner Tätigkeit: Ich hatte mit den unterschiedlichsten Fachabteilungen zu tun, von „Pflanzenschutzmittel“ über „Saatgut“ bis hin zum Controlling oder der Geschäftsführung. Kurzum, ich war in einer Schnittstelle gelandet und lernte mit jedem Workshop etwas Neues dazu.

Parallel studierte ich bereits Betriebswirtschaft und später berufsbegleitend Kommunikationsmanagement. Ich hatte mit den unterschiedlichsten Charakteren und Themenfelder zu tun und konnte meine Kommunikationsfähigkeit wesentlich verbessern. Nach 2.5 Jahren war ich an dem Punkt angelangt „unternehmensmüde“ zu sein. Unser Projekt dehnte und dehnte sich und viel Neues gab es nicht mehr zu lernen. Mir wurde langweilig (Ein Schelm, wer sich jetzt denkt „Einer, die Kurzweil heißt, wird langweilig?!“). Ich wollte mehr und ich wollte vor allem mehr Abwechslung, neue Bereiche kennenlernen und Konzepte ausarbeiten und nicht aufs Auge gedrückt bekommen. Also Wechsel auf Agenturseite. Nach einem kurzen Intermezzo in einer größeren Agentur landete ich schließlich in einer kleinen, damals 2-Personen-Agentur. Und ich begann, das Agenturleben zu lieben: Beinahe jede Stunde eine neue Thematik – von e-Bikes über Kollektivverhandlungen der Bahnindustrie, von Pressekonferenzen mit Ministern bis hin zu Roadshows von Startups.

Jetzt in der Selbstständigkeit hat sich daran nichts geändert und wenn doch, dann ist die Leidenschaft zur Abwechslung nur größer geworden, weil ich es jetzt bin, die die Themen bestimmt und die KundInnen auswählt. Ich genieße das Privileg, mich jeden Tag, jede Stunde, in neue Bereiche einzulesen und mich so tief reinzugraben, dass ich darüber authentisch kommunizieren kann. Neulich hatte ich ein Telefonat mit einem Neukunden, der seit Jahrzehnten hochwertige Produkte für den Gartenbereich herstellt. Der Kunde erklärte mir, dass er unzufrieden mit seiner damals aktuellen Agentur sei, weil diese kein Interesse an den Produkten hätte und fragte, ob ich denn bereit sei, tiefer in die Materie einzutauchen. Es war Zeit für meine Lieblingsgeschichte:

Vor ziemlich genau 1,5 Jahren flog ich für den damaligen Kunden FREYGEIST e-Bikes zu den German Press Days nach Berlin. Ziel war das Bike auf dieser Blogger- und Lifestyle-JournalistInnen-Veranstaltung anzupreisen und in die Medien zu bringen. 5 Bikes wurden dafür nach Berlin gebracht. Ich flog also den Bikes nach einem Arbeitstag gegen 20:00 hinterher und landete pünktlich in Tegel und fuhr zur Location… in dem Glauben, dort die Bikes für den nächsten Tag schön zu arrangieren und den Stand hübsch zu machen. Haha, Denkfehler. Die Bikes waren noch in den Originalkartons und – noch schlimmer – nicht zusammengebaut. Mein Tag endete also damit, 5 e-Bikes zusammenzuschrauben. Warum ich das innerhalb von 2,5 Stunden schaffte? Weil ich verdammt nochmal ALLES über dieses Bike wusste. Die Wattzahl des Motors. Welchen Akku es hatte und wo im Rahmen er verbaut war. Wie lange der Akku hielt. Von welcher Marke welches Teil stammte. Die Veranstaltung am nächsten Tag war gelinde gesagt ein Flop und das Bike fiel bei den hippen Berliner FashionbloggerInnen mit gelangweilter Miene durch. Der Grund? Ganz einfach: Man kann ein e-Bike nicht anziehen :-D!

Nachdem ich mich mit der Tatsache abgefunden hatte, konnte ich mich in eine Ecke verziehen und Presseaussendungen, Telefonate und Mails für andere KundInnen machen. Und so unter anderem einem Journalisten erklären, warum der Bahnausbau im Montafon eine ökologisch zu begrüßende Maßnahme sei. Hoch lebe die Abwechslung!